Was passieren kann, wenn Sie die Hygienefaktoren der Mitarbeitermotivation nicht im Griff haben.

Eine Analyse.
Frederick Herzberg war ein Psychologe, der sich mit dem Thema 'Mitarbeitermotivation' beschäftigte. Seine Theorie besagt, dass es bestimmte Faktoren am Arbeitsplatz gibt, die die Motivation zerstören, aber nicht unbedingt steigern können. Dies sind die Hygienefaktoren. Umgekehrt gibt es aber auch Faktoren, die die Motivation nicht zerstören, sondern deutlich erhöhen können. Dies sind die Motivationsfaktoren. Lassen Sie uns diese Theorie auf ein konkretes Beispiel anwenden.

Vor kurzem hatte ich ein sehr interessantes Gespräch mit einer Freundin von mir. Sie ist Ende zwanzig, hochgebildet, mehrsprachig und bereit, alles für ihren Arbeitgeber zu geben, und arbeitet bei einem grossen Dienstleistungsunternehmen. Dieser ist ein sehr angesehenes Unternehmen und behauptet, ein ‘moderner Arbeitgeber mit sehr attraktiven Arbeitsbedingungen und langfristigen Perspektiven für Leistungsträger’ zu sein.

Alle Zutaten für eine dauerhafte Liebesgeschichte zwischen Arbeitgeber und Arbeitnehmer sollten also vorhanden sein, oder? Nichtsdestotrotz hat sie mir mitgeteilt, dass sie vor Ende des Monats kündigen wird, obwohl sie kein neues Stellenangebot hat. Übrigens ist sie nicht allein - allein im Dezember haben drei andere Kollegen von ihr die gleiche Entscheidung getroffen.

Ich habe grossen Respekt vor ihren beruflichen Qualitäten und bin der Meinung, dass ihre Kündigung für ihren Arbeitgeber einen erheblichen Verlust bedeuten wird - ganz zu schweigen von den Schwierigkeiten, Kosten und dem Aufwand, einen Ersatz für sie zu finden.

Ich habe sie nach den 5 wichtigsten Gründen für ihren Rücktritt gefragt. Hier ist ihre Antwort:

  1. Es gibt keine klaren Regeln für die Delegation von Aufgaben und Befugnissen, so dass sie selten weiss, ob sie richtig oder falsch handelt - selbst wenn sie hart daran arbeitet, die Ziele ihres Teams zu erreichen.
  2. Ihr Vorgesetzter beansprucht in der Regel die Lorbeeren für sich, wenn etwas gut läuft, und gibt anderen die Schuld, wenn etwas schief läuft.
  3. Die IT-Systeme in der gesamten Abteilung sind instabil, und die IT-Abteilung in der Zentrale weiss wenig über die Bedürfnisse und Abläufe an der Front, was das Team daran hindert, seine Arbeit richtig zu machen.
  4. Ein Manager, der sich gegenüber einem jungen Auszubildenden unangemessen verhalten hat, wurde oberflächlich beschuldigt … und dann in eine höhere Position befördert.
  5. Sie ist sich der erheblichen Gehaltsunterschiede innerhalb des Teams bewusst (obwohl sie sich über ihr eigenes Gehalt nicht beschweren kann).

Analysieren wir ihre Gründe anhand der Zwei-Faktoren-Theorie von Frederick Herzberg:

Die Theorie von Frederick Herzberg

1 und 2 beziehen sich auf ein schlechtes Verhältnis zum Vorgesetzten, 3 steht in direktem Zusammenhang mit dem Arbeitsumfeld, während 4 und 5 auf einen Mangel an Gerechtigkeit innerhalb der Organisation hinweisen. Herzberg hätte gesagt, dass alle diese Elemente auf der Seite der Hygienefaktoren zu finden sind. Und wir von AGILIS würden hinzufügen, dass sie auf deutliche Mängel in der Unternehmenskultur hindeuten.

Denken Sie also daran: Wenn wir über Mitarbeitermotivation sprechen, müssen wir uns nicht nur auf die ‘Motivation’ konzentrieren, sondern auch sicherstellen, dass die Hygienefaktoren - die Faktoren, die Demotivation verursachen, wenn sie nicht vorhanden sind - strukturell angegangen werden.

Möchten Sie mehr über dieses spannende Thema erfahren oder ein konkretes Problem diskutieren, mit dem Sie konfrontiert sind? Nehmen Sie Kontakt mit uns auf, wir würden uns freuen, von Ihnen zu hören!
 
Christophe
27.01.2023
Christophe Berger
Christophe ist Gründer und CEO von AGILIS. Er verfügt über eine langjährige Führungserfahrung in einem multinationalen Kontext und hat im Laufe der Zeit gelernt, dass die Kultur und die intrinsische Motivation der Mitarbeiter die wichtigsten Elemente für den Erfolg sind - neben einer soliden Strategie natürlich ;-).